Der Nepomuk von Domat/Ems

Geneigter Leser, hier eine kleine, wahre Geschichte unseres Nepi aus Domat/Ems. Eigentlich ist er ja ein Heiliger. Demzufolge Hl. Johannes von Nepomuk wurde ca. im Jahre 1350 geboren, 1393 in der Moldau ertränkt und 1729 heiliggesprochen. Er stammt aus Böhmen und war als Bischof geweiht. Er gilt als Hüter des Beichtgeheimnisses.

"Unserer" ist aber erst ca. 250 Jahre alt. Eines Tages, es hatten so viele Handwerker es gut gemeint mit ihm, war seine Zeit reif für eine Wiederauferstehung. Mein Atelier erhielt den seltenen Auftrag für die Neuanfertigung der Statue. Immerhin 2,2 Tonnen Rohmaterial wurden investiert. Bester Sandstein, aus einem Stück (Monolith). Wesentliches zur originalgetreuen Nachbildung musste aus alten Fotografien heraus gelesen werden. Es hat einiges an Zeit und Aufwand benötigt, bis er aus der Werkstatt entlassen werden konnte. Insgesamt war er mehr als drei Jahre aus dem Sichtfeld der Gemeinde verschwunden. Unter Applaus der Heerscharen wurde er, hocherhoben auf einem Sockel, im Juli 2007 geweiht. Einige schöne Jahre verbrachte er nun wieder an der Via Nova (Hauptstrasse). Eine regelmässige, kleine Pflege wurde ihm angediehen. Alles war in bester Ordnung. (Link zur Geschichte)

Doch es blieb nicht dabei. Im Februar des Jahres 2017 riss eines Sonntagmorgens dumpfes Grollen die Anwohner aus dem Schlaf. Auf unerklärliche Weise hat ein Automobil die Fahrgasse verlassen und den tragenden Mauersockel mit voller Wucht zerkleinert. Nepi hatte seine Basis verloren und konnte sein Gleichgewicht nicht mehr halten; die Erdanziehungskraft tat ihr Übriges. Unglaublich aber "nothing is impossible". Der Genickbruch und die Schrammen sind derart gravierend, dass eine Neufassung im Vordergrund steht. Wer weiss, wann er das nächste Mal das Licht der Welt erblickt. Die Bevölkerung vermisst ihn jedenfalls. Regelmässig werde ich darauf angesprochen. Es steht nun alles wieder auf:

am Anfang...........war der Stein. Dann kommen wieder Meissel und Hammer zum Einsatz. Getreu dem redlichen Handwerk, mit Achtung und Verantwortung gegenüber unserer Kultur und Geschichte.